Tag 16, 23. Juli, Do, Noyemberyan – Sno (Georgien)
Am Donnerstag ging es dann aber tatsächlich nach Georgien. Bis zur Grenze bin ich auch ziemlich schnell gekommen doch dann ging es nur noch langsam voran.
Alex hatte mir in Jerewan Tipps gegeben, wohin ich fahren sollte: das Gebiet nördlich von Tiflis (an der Grenze zu Nordossetien, Inguschetien und Tschetschenien) und Svaneti.
Meine erste Station sollte das Dorf Juta, im Großen Kaukasus, in der Nähe des Kasbek und Stepanzminda, sein.
Ich wurde von der Grenze dann bis Tiflis gebracht und nach einiger Wartezeit und Umwege kam ich dann auf die Georgische Heerstraße, die an die russische Grenze führt. Mehrmals wurde mir mitgeteilt, dass besonders Svaneti unglaublich schön sein soll. Um 23Uhr kam ich dann in Sno an, wo der Weg nach Juta abgeht. Ich wollte laufen, aber wurde zweimal von der sehr freundlichen Polizei aufgehalten mit dem Hinweis, dass es in der Region Wölfe gebe und ich an einer Kirche mein Lager auflagen solle. Das tat ich dann auch.
Tag 17, 24. Juli, Fr, Sno-Juta
Am Morgen wurde ich umgehauen. Der Blick, der mir des Nachts verwehrt war – bis auf den sternenklaren Himmel – war einfach gigantisch. Keine Wolke war am Himmel, im Hintergrund der Kirche ragte der mehr als 5000m hohe schneebedeckte Kasbek empor und die Luft war erfrischend kühl.
Es dauerte nicht lange und es nahm mich ein Lebensmittellieferant mit nach Juta, wo ich mich mit U. und ihrem Freund Gela traf. Er baute gerade die Berghütte mit dem Namen Fifth Season Juta. Die Eröffnungsfeier sollte am Sonntag stattfinden.
Da ich früh morgens ankam, legte ich meine Sachen ab, konnte mich Gela und seinem Bekannten, der beim Bau half, frühstücken und ging dann wandern. Als ich zurück kam, waren auch noch vier weitere Freunde von U. dort – und der Abend wurde dann sehr tschatscha-reich. Wir saßen um einen Tisch und pausenlos wurden Toasts ausgesprochen und nachgeschenkt – aus 5-Liter Behältern. Es wurden auch Gedichte gelesen und über die Einigkeit Georgiens (in Bezug auf Südossetien und Abchasien) geredet. Ich war durch meinen Iran-Aufenthalt ja keinen Alkohol gewohnt und da wir die ganze Zeit saßen, bekam ich auch die Wirkung nicht mit – bis auf die “Toilette” (der Abhang hinter dem Haus, etwas anderes gab es nicht) gegangen werden musste.
Tag 18, 25. Juli, Sa, Juta-Tshargali
Am nächsten Morgen ging es mir zum Glück gut. Aber so gut, wie den anderen Georgiern, die gleich wieder mit Tschatscha anfingen, ging es mir dann doch nicht. Es war für mich echt unglaublich, dass sie gleich weitermachen konnten. Auf jeden Fall fuhren wir dann zu fünft zur Georgischen Heerstraße zurück und mit uns noch ca. 10 andere Leute – auf einem Transporter, der Vieh brachte und dessen Ladefläche entsprechend aussah.
Eine von den vier anderen Freunden wollte in Tshargali andere Freunde besuchen und ich schloss mich ihr an. Es war aber nicht der Knaller, wobei ich mich mal wieder waschen konnte – in einem Bergfluss. Am Abend saßen wir dann wieder um ein Lagerfeuer, sangen, tranken und aßen.
Das Dorf Tschargali ist der Geburtsort vom berühmten georgischen Dichter Wascha-Pschawela.Für die Georgier ist er eine sehr bedeutende Persönlichkeit.
- Chargali
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