Tag 7-10, Jerewan I

Tag 7, 14. Juli, Di, Stepanakert – Jerewan I

Stepanakert-YerevanBevor ich mich also aufmachte, ging ich zur Post. Es ging anschließend wieder nach Goris und dann Richtung Jerewan.
Dort kam ich gegen 19Uhr an. Dort konnte ich bei Alexander unterkommen, einem ehemaligen Klassenkameraden aus dem Iran. Er wohnte mit seiner Frau und Tochter in der Wohnung ihrer Eltern.
Abends fuhren wir ins Zentrum, da dort jeden Abend zu (klassischer) Musik mit Wasserspielen visuell untermalt wurden.

Tag 8, 15. Juli, Mi, Jerewan II, Hatis

Alex empfahl mir viele Dinge, die ich um Jerewan herum unternehmen könnte. Da er aber beschäftigt war, kontaktierte ich R., die vorher meine Couchsurfing-Anfrage akzeptiert hatte. Mit ihr ging ich dann auf den Hatis wandern. Wir fuhren erst mit dem Bus und trampten dann. Leider nahmen uns Leute mit, die uns an der falschen Stelle herausließen, sodass die Wanderung sehr lange dauerte.

Tag 9, 16. Juli, Do, Jerewan III, Aknasar

Am nächsten Tag unternahmen R., Arpik (Alex’ Frau), Arvani (Tochter), Alex und ich eine Wanderung zum Aknasar. Da wir jedoch erst gegen Mittag starteten erreichten wir den Gipfel nicht. Wir kamen an Jesiden vorbei, die dort ihre Schafe hüteten. Sie luden uns zu Kaffee, Brot und Käse ein. Als wir weiterliefen, wurden wir fast von einem Bullen angegriffen.
Auf dem Rückweg gingen wir wieder bei den Jesiden vorbei und kauften etwas von dem hervorragenden Käse von ihnen.
Als es schon stark dämmerte kamen wir am Startpunkt an. Dort fuhren wir 500m mit einem strohbepackten LKW zu einem Bauernhof mit, wo uns die Familie wieder einmal zum Kaffee einlud. R. lehrte mich auch, dass es in Armenien wichtig ist, dass sich die Männer untereinander immer die Hand geben.
Letzten Endes brachte uns dann ein Familienmitglied nach Abovyan und von dort nahmen wir ein Taxi.

Tag 10, 17. Juli, Fr, Jerewan IV

Ich lief durch Jerewan und schaute mir Parks, das Genoziddenkmal und andere Sehenswürdigkeiten an. Ich traf auch auf eine amerikanische Reisende, die nach Georgien trampen wollte und der ich den richtigen Weg zeigte.

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Tag 15/16, Jerewan-Noyemberyan

Tag 15, 22. Juli, Mi, Jerewan – Noyemberyan

Yerevan-NoyemberyanIch verließ Jerewan Richtung Georgien. Ich fuhr erst mit dem Bus nach Aparan. Dort regnete es das erste Mal während meiner Reise. Ursprünglich wollte ich bis Tiflis kommen, doch es wurde später und später.
Da R. mir gesagt hatte, sie wohne in einem Dorf in der Nähe der georischen Grenze und würde sich freuen, wenn ich vorbeischauen würde, änderte ich kurzer Hand meinen Plan.
Bei ihr war die ganze Familie versammelt. Ihr Mutter hatte zu DDR-Zeiten eine Brieffreundin gehabt, deren Briefe ich übersetzt habe (komischerweise wurde nicht der Fremdsprache geschrieben, sondern in der Muttersprache und die Lehrerin übersetzte dann). Für den nächsten Tag wurde schon das Frühstück vorbereitet: Suppe aus Kuhmagen und Kuhfuß mit Vodka bzw. Tschatscha (70%-iger wunderbar schmeckender Alkohol).
Ich greife dem Morgen gleich mal vor: Es mag sich vielleicht wirklich ekelig anhören, aber das Essen hat wirklich gut geschmeckt. Es gab zu der Suppe noch Brot und danach wurde ich von einem Verwandten, der natürlich auch im Dorf wohnt zur seinem Haus genommen und er zeigte mir seine Tschatscha-Brennerei. Tschatscha ist ein Obstschnaps, der bis zu 70% Alkohol hat und einfach genial schmeckt. Es war eine tolle Erfahrung, die ich dank R. machen durfte.

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Tag 11-14, Jerewan II

Tag 11, 18. Juli, Sa, Jerewan V, Geghard

Yerevan IIIch fuhr nach Geghard, wo ein altes teilweise im Felsen gehauenes Kloster ist. Danach zurück nach Garni, wo ein tausend Jahre alter Tempel steht. Unter dem Tempel fließt ein Fluss, der auch schon am Kloster vorbeiströmte. Diesem wollte ich bis zu einem See folgen. Das schaffte ich nicht ganz, aber es reichte zum Baden und zum Genießen der Landschaft. Kurz vor der Mündung, der Fluss wurde schon merklich breiter, musste ich dann aber abbrechen, denn es begann dunkel zu werden und einen Weg gab es auch schon lange nicht mehr. Ich kletterte also auf das Plateau und begab mich von dort zur Straße, die nicht stark befahren war. Aber ich hatte Glück: Nach ca. 45 Minuten kam ein Auto vorbei – in dem schon 6 Leute saßen; für mich war trotzdem noch Platz, wir waren ja nicht in Deutschland.

Tag 12, 19. Juli, So, Jerewan VI, Sevan

Am Morgen standen wir relativ früh auf, denn wir wollten zum Sevansee mit dem Zug fahren. Dort angekommen hatte Freunde von Alex schon eine Art Steinofen vorbereitet auf dem Champignons brieten. Später wurde ein Zelt über die heißen aufgeschichteten Stein gestellt und fertig war die Natursauna. Drinnen gossen wir Wasser, das mit Kräutern vermischt war, über die Steine, um schnell Hitze zu erzeugen. Nach ca. 10 Minuten waren dann die Frauen dran und wir sprangen in den See. Es war eine super Erfahrung.

Tag 13-14, 20.-21. Juli, Mo-Di, Jerewan VII-VIII, Echmihadzin, alte Festung

Ich fuhr nach Echmihadzin, das das Zentrum der Armenischen Kirche ist. Logischerweise schaute ich mir ein paar davon an. Am Tag darauf sind Arpik, Alex und ich ging zur alten Festung von Jerewan gefahren.

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Tag 16-18 , Noyemberyan (Armenien) – Tschargili (Georgien)

Tag 16, 23. Juli, Do, Noyemberyan – Sno (Georgien)

Noyemberyan-Juta-ChargaliAm Donnerstag ging es dann aber tatsächlich nach Georgien. Bis zur Grenze bin ich auch ziemlich schnell gekommen doch dann ging es nur noch langsam voran.
Alex hatte mir in Jerewan Tipps gegeben, wohin ich fahren sollte: das Gebiet nördlich von Tiflis (an der Grenze zu Nordossetien, Inguschetien und Tschetschenien) und Svaneti.
Meine erste Station sollte das Dorf Juta, im Großen Kaukasus, in der Nähe des Kasbek und Stepanzminda, sein.
Ich wurde von der Grenze dann bis Tiflis gebracht und nach einiger Wartezeit und Umwege kam ich dann auf die Georgische Heerstraße, die an die russische Grenze führt. Mehrmals wurde mir mitgeteilt, dass besonders Svaneti unglaublich schön sein soll. Um 23Uhr kam ich dann in Sno an, wo der Weg nach Juta abgeht. Ich wollte laufen, aber wurde zweimal von der sehr freundlichen Polizei aufgehalten mit dem Hinweis, dass es in der Region Wölfe gebe und ich an einer Kirche mein Lager auflagen solle. Das tat ich dann auch.

Tag 17, 24. Juli, Fr, Sno-Juta

Am Morgen wurde ich umgehauen. Der Blick, der mir des Nachts verwehrt war – bis auf den sternenklaren Himmel – war einfach gigantisch. Keine Wolke war am Himmel, im Hintergrund der Kirche ragte der mehr als 5000m hohe schneebedeckte Kasbek empor und die Luft war erfrischend kühl.
Es dauerte nicht lange und es nahm mich ein Lebensmittellieferant mit nach Juta, wo ich mich mit U. und ihrem Freund Gela traf. Er baute gerade die Berghütte mit dem Namen Fifth Season Juta. Die Eröffnungsfeier sollte am Sonntag stattfinden.
Da ich früh morgens ankam, legte ich meine Sachen ab, konnte mich Gela und seinem Bekannten, der beim Bau half, frühstücken und ging dann wandern. Als ich zurück kam, waren auch noch vier weitere Freunde von U. dort – und der Abend wurde dann sehr tschatscha-reich. Wir saßen um einen Tisch und pausenlos wurden Toasts ausgesprochen und nachgeschenkt – aus 5-Liter Behältern. Es wurden auch Gedichte gelesen und über die Einigkeit Georgiens (in Bezug auf Südossetien und Abchasien) geredet. Ich war durch meinen Iran-Aufenthalt ja keinen Alkohol gewohnt und da wir die ganze Zeit saßen, bekam ich auch die Wirkung nicht mit – bis auf die “Toilette” (der Abhang hinter dem Haus, etwas anderes gab es nicht) gegangen werden musste.

Tag 18, 25. Juli, Sa, Juta-Tshargali

Am nächsten Morgen ging es mir zum Glück gut. Aber so gut, wie den anderen Georgiern, die gleich wieder mit Tschatscha anfingen, ging es mir dann doch nicht. Es war für mich echt unglaublich, dass sie gleich weitermachen konnten. Auf jeden Fall fuhren wir dann zu fünft zur Georgischen Heerstraße zurück und mit uns noch ca. 10 andere Leute – auf einem Transporter, der Vieh brachte und dessen Ladefläche entsprechend aussah.
Eine von den vier anderen Freunden wollte in Tshargali andere Freunde besuchen und ich schloss mich ihr an. Es war aber nicht der Knaller, wobei ich mich mal wieder waschen konnte – in einem Bergfluss. Am Abend saßen wir dann wieder um ein Lagerfeuer, sangen, tranken und aßen.
Das Dorf Tschargali ist der Geburtsort vom berühmten georgischen Dichter Wascha-Pschawela.Für die Georgier ist er eine sehr bedeutende Persönlichkeit.

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Tag 19-20, Tschargali-Schatili-Tskaltubo

Tag 19, 26. Juli, So, Tschargali-Schatili

Chargali-Shatili-TskaltuboIch weiß nicht mehr den Grund, wieso ich nach Schatili wollte bzw. was mich auf dieses Dorf brachte. Aber es war fantastisch und so etwas hatte ich noch nie gesehen. Georgien ist ein wahrlich märchenhaftes Land. Diese Straße von Tschargali nach Schatili ist eine unbefestigte Straße, die auch über den 2676m hohen Datvisjvari Pass führt. Ich hatte Glück von einem LKW mitgenommen zu werden, der sogar noch weiter fuhr, um Holz zu liefern. Bis zum Pass hatten wir den Kasbek im Hintergrund, der von dunklen Wolken umgeben war. Hinter dem Pass erreichten uns die Wolken und wir waren drei Mal umgeben von hunderten hellen Schafen, die den Weg kreuzten. Durch den Regen wurde der Weg schön rutschig und der LKW war ziemlich breit und der Weg schmal. Außerdem ging es teilweise an einer Seite schön nach unten in einen Bergfluss und auf der anderen Seite lagen spitzes abgebrochenes Geröll von oberhalb. Einmal musste ich den Fahren durch solch ein Geröllfeld lotsten – mit klugerweise Flip-Flops tragend.
Irgendwann bogen wir um eine Kurve und dort lag dann Schatili. Ich wusste nicht, wie es aussah und war sprachlos. Auf den Fotos sieht man es ja ein wenig. Es regnete und ich versuchte in die Felsenstadt zu klettern um dort eine Unterkunft zu finden – immernoch in Flip-Flops an den Füßen. Irgendwann, ich habe leider den Namen vergessen, rief mir ein Mann aus einem der Behausungen zu, ich solle hochkommen. Er war Trainer in einem Boxklub, der einmal im Jahr dorthin fährt und eine Art Trainingslager veranstaltet. Es gab keine fließend Wasser, eigentlich nichts. Nur den Fußboden unter einem Dach, aber das ist ja genug für mich, ich war sehr glücklich. Wir tranken Wein, Bier und aßen Brot mit Käse.

Tag 20, 27. Juli, Mo, Schatili-Tskaltubo

Am Morgen war das Wetter besser. Während die Boxer noch schliefen, lief ich ein bisschen durch das Dorf und die wunderschöne Gegend erkunden und machte mich dann auf nach Svaneti. Ich habe damit gerechnet, lange zu brauchen, um aus dem Dorf zu kommen, doch schon nach einer halben Stunde wurde ich bis vor Tiflis mitgenommen und von dort ging es bis Kutaissi weiter. Zwischendurch konnte ich auch endlich nach 4 Tagen georgisches Geld besorgen. Zwei Mal bin ich mit Besoffenen mitgefahren, von denen die letzten beiden ständig die Abfahrt nach Kutaissis verpassten, wo ich hinwollte… Letzten Endes wurde ich dann von einem Opa und seiner Enkelin, die nach Deutschland zum Studieren gehen wird, bis nach Tskaltubo mitgenommen und habe dort im Hof eines verlassenen Schullandheimes mein Zelt aufgeschlagen.

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Tag 23-24, Mestia-Abchasien, Riza

Tag 23, 30. Juli, Do, Mestia-Abchasien

Mestia-AbkhaziaAn diesem Tag wollte ich in die zweite “abtrünnige” Kaukasusrepublik nach Bergkarabach fahren, nach Abchasien. Abchasien ist ein bisschen berühmter als Bergkarabach, aber leider auch nur durch kriegerische Auseinandersetzungen. Die Historie ähnelt sich aber sehr: Nach dem Zerfall der Sowjetunion strebten die Abchasen (wie auch die Südosseten) ihre Unabhängigkeit an, Georgien wollte dies jedoch nicht akzeptieren. Von 1992 bis 1993 kam es zu einem Krieg, bei dem die Georgier auch Abchasien vertrieben wurde und 1994 erklärte sich Abchasien für unabhängig. Als es im August 2008 wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Georgien und Südossetien kam, spielte Abchasien auch eine Rolle und wurde von Russland nach Beendigung der Kampfhandlungen als Staat anerkannt, was zu einem Tourismusboom führte. Die Nationalwährung ist auch der Russische Rubel.
Georgische Staatsbürger dürfen übrigens nicht nach Abchasien, wurde mir gesagt. Die Leute die ich kennenlernte, war erbost oder auch sehr traurig darüber und meist neidisch, dass ich hinfahren durfte. Denn die Berge liegen nicht weit vom Schwarzen Meer entfernt und daher ist es wirklich eine nette Feriendestination sowohl für den Hotelurlauber als auch den Individualreisenden.

Meine Route führte nach Sugdidi, wohin ich mit Deutschen mitgenommen wurde, die ich auf dem Campingplatz kennengelernt hatte. Von dort lief ich dann mehr oder weniger zur Grenze.
Man muss seinen Pass an einem georgischen Kontrollpunkt vorzeigen, obwohl Abchasien von Georgien nicht als unabhängig anerkannt wird (wie die Krim). Zur Einreise nach Abchasien benötigt man auch eine Visum, das man im : Internet “bestellen” kann und erhält dann eine Einreiseerlaubnis. Das hat bei mir 9 Tage gedauert.
Nach dem Passcheck auf georgischer Seite muss man zu Fuß (oder auf einer Pferdekutsche, die aber langsamer ist) durch eine entmilitarisierte Zone und gelangt über eine Brücke über den Fluss Enguri nach Abchasien. Dort wird der Pass und die Einreiseerlaubnis kontrolliert und dann das war’s.
Das Trampen war aber mühsam. Im Internet auf DER Seite für Trampen steht, dass es sehr einfach sei, aber diese Erfahrung konnte ich überhaupt nicht bestätigen. Die Wartezeiten waren lang und fast alle, die anhielten wollte Geld und verhielten sich flegelhaft, wenn erwähnte, dass Autostop ohne Geld ist.
Vor allem der Süden Abchasiens ist nur spärlich besiedelt und es sieht generell ziemlich heruntergekommen aus; viele zerstörte Häuser sind am Straßenrand zu erkennen. Von einem ehemaligen Polizisten, der betrunken war und ständig auf die Gegenfahrbahn schlingerte, von den Verkehrspolizisten aber nur freundlich gegrüßt wurde, ließ ich mich an einem Fluss absetzen, wo ich mein Zelt aufschlug.

Tag 24, 31. Juli, Fr, Riza

An dem Tag machte ich mich zum See Riza auf, der nicht nur für seine schöne Lage gemocht wird, sondern auch für die Sommerresidenz Stalins bekannt ist.
Doch vorher musste ich noch in Sochumi vorbei, der Hauptstadt der Republik Abchasien. Dort musste ich meine Einreiserelaubnis in ein Visum umwandeln. Ich hatte ursprünglich ein Visum für einen Monat beantragt (es gibt 10 Tage, 30 Tage,…) konnte aber dann auch ein 10-tägiges erwerben, was kostengünstiger war. Das Visum wird generell nicht in den Pass geklebt.
Aus Sochumi brachte mich ein verrückter Fahrer aus Dagestan (Russland, muslimisch geprägt); seine Fahrweise war verrückt, wie generell von Abchasen. Er fuhr rasend schnell, mindestens 100km/h – egal ob Stadt oder Überland. Dann fand vor uns ein Überholmanöver statt. Da aber selbst der Überholende meinem Fahrer zu langsam fuhr, überholte er ihn noch. Das heißt, auf der zweispurigen Straße fuhren dann drei Autos nebeneinander und von vorne kamen natürlich auch noch Autos – das war echt wahnsinnig.
Auf dem Weg nach Riza hatte ich leider meine bisher schlechteste Trampbegegnung, das ein typisch muskulös-fetter abchasischer Fahrer als Gegenleistung zum Mitnehmen einen geblasen haben wollte. Ich fuhr dann mit einer sehr netten russischen Familie mit, die aus dem 4200km entfernten Surgut bei Chanty-Mansijsk kamen. Gemeinsam besuchten wir die Datscha von Stalin und fuhren dann abends nach Pizunda ans schwarze Meer. Dort kauften wir etwas zu essen, aßen gemeinsam und die Familie campte auch mit am Strand – sehr cool.

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Tag 5-6, Stepanakert-Martakert-Stepanakert

Tag 5, 12. Juli, So, Stepanakert-Martakert

Stepanakert-Martakert-StepanakertIch verließ Stepanakert, um in Richtung Norden aufzubrechen und dort auch wieder nach Armenien zu kommen. Vorher wollte ich noch in die, eigentlich militärisch gesperrte, Stadt Agdam, die vom Krieg vollständig zerstört wurde. Ich wurde zufällig von einem dort arbeitenden Soldaten mitgenommen, der allerdings Geld haben wollte. Trotzdem willigte ich ein.
Die Stadt ist nicht mit Tschernobil/Pripjat zu vergleichen. Dort stehen noch die Häuser, Pripjat ist eine Geisterstadt. In Agdam stehen in größtenteils höchstens noch die Außenwände – die Moschee wurde allerdings nicht zerstört. 30’000 Menschen hatte die Stadt einmal ein Zuhause geboten, nun wohnen dort noch eine Hand voll Soldaten und Händler mit ihrem Vieh.
In Martakert fand ich niemanden, der mich mitgenommen hätte. Also lief ich wieder einmal. Als ich an einen umgestürzten Strommast und eine Panzerkarosserie kam, beschloss ich, dort mein Lager aufzuschlagen. Es kam auch noch eine junge Familie vorbei, die extra umkehrte, um mich zum Bleiben in ihrem Haus zu überreden. Das war extrem freundlich, aber ich wollte endlich einmal in meinem Zelt schlafen.

Tag 6, 13. Juli, Mo, Martakert – Stepanakert

Ich wurde von einem LKW mitgenommen und durfte auf der Ladefläche Platz nehmen. Es war eine huckelige Fahrt, die mitten in einem Wald endete. Während ich weiterlief, bemerkte ich viele merkwürdige Insekten, die scheinbar unkontrolliert herumflogen. Ein altes Ehepaar nahm mich dann in die nächste Stadt, Heyval, mit. Dort hoffte ich, Postkarten kaufen zu können. Es stellte sich heraus, dass die nächste Post in Stepanakert ist. Also beschloss ich, wieder zurückzufahren, denn die Postkarten waren mir wichtig (die Karten sind beim Erstellen dieses Eintrages im März ’16 noch nicht angekommen).
Ich wollte von 4 Typen mitgenommen, von denen einer eine Schnellfeuerpistole mit sich führte, was sehr skurril war.
In Stepanakert zeltete ich dann neben einem Friedhof in der Nähe des Weltkriegsdenkmals und zur Post konnte ich erst am nächsten Tag, da an diesem Tag Feiertag war.
Abends kam auch ein Typ, der mich die ganze Zeit zuquatschte und mich auch zu sich einladen wollte, aber ich vertraute ihm nicht. Später kamen auch noch Polizisten, aber die hatte kein Problem damit, dass ich dort schlafen würde.

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Tag 3-4, Bergkarabach, Schuschi

Tag 3, 10. Juli, Fr, Tsav-Stepanakert (Bergkarabach, Nagorno-Karabakh)

02Bevor ich weiterreiste, ging ich noch baden und danach hieß es wieder warten, bis ein Auto Richtung Kapan fuhr. Das Auto, das Miro für mich organisierte, war anscheinend ein Taxi. Da der Fahrer mir jedoch keinen Betrag vermitteln konnte, wurde ich einfach im Zentrum rausgelassen – auch gut.
Von Kapan bis Goris fuhr ich dann in einer neuen C-Klasse und erfuhr vom Fahrer, dass die Beamten in Armenien eigentlich nur durch Schmiergeld ein ordentliches Leben führen könnten.
In Goris musste ich wieder ziemlich lange warten und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mein Schild “Stepanakert” nicht 100% verstanden wurde. Wie auch immer, mit drei weiteren Fahrten kam ich dann um 20Uhr in Stepanakert, der Hauptstadt der Kaukasusrepublik Bergkarabach/Nagorno-Karabakh/Artsakh, an.
Das Problem an Bergkarabach ist, dass man mit einem Visum im Pass nicht nach Azerbaidschan reisen darf. Selbst so einen Beitrag zu schreiben, könnte ein Landen auf deren schwarzen Liste evozieren. Es war die erste von zwei der berüchtigten “abtrünnigen” Kaukasusrepubliken, die ich besuchen würde. Nach dem Zerfall der Sowjetunion (Bergkarabach war autonomes Gebiet der Aserbaidschanischen SSR), erklärte sich das mehrheitlich von Armeniern bewohnte Bergkarabach im September 1991 von Aserbaidschan unabhängig. Diese wurde von Aserbaidschan natürlich nicht anerkannt und so kam es bis Mai 1994 zum Krieg. Seit dem gibt es einen mehr oder weniger stabilen Waffenstillstand.
An der Grenze gab es keine Probleme: Man gibt seinen Pass zur Registrierung ab und bekommt ihn mit einem Zettel der Adresse des Außenministeriums wieder, wo man sich das Visum kauft (3000 Dram, ~5 EUR).
In Stepanakert war ich mit U. verabredet. Ich übernachtet in einem Hotel und im Verlaufe des Abends traf ich mich wieder mit ihr, ihrer Cousine und Schwester, um ein wenig durch das Zentrum zu bummeln. Es schien, als ob die ganze Stadt unterwegs war. Alle waren auf den Plätzen rund um den Präsidentenpalast versammelt; es war ein reges und buntes Treiben.

Tag 4, 11. Juli, Sa, Schuschi (Susa)

Am nächsten Tag besuchten U. und ihre Schwester mit mir Schuschi, das für die vielen Kirchen berühmt ist. Danach liefen wir zu einem schönen kleinen Naturpark am Rand der Stadt.
Zurück in Stepanakert lief ich ein bisschen durch die Stadt, holte mein Visum ab. Abends fühlte ich mich nicht gut und auch die ganze Nacht über versuchte ich, meinen Gesundheitszustand wieder in Ordnung zu bringen.

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Tag 1-2, Teheran – Armenien

Tag 1, 8. Juli, Mi, Teheran – Jolfa (azerbaidschanische Grenze, Nachitschewan)

Teheran-Jolfa-TsavUrsprünglich wollte ich meine Reise schon einen Tag eher beginnen. Allerdings war der 7. Juli ein Feiertag im Iran, an dem scheinbar keine Züge fuhren.
Jedenfalls war ich froh, endlich aufbrechen zu können. Um 17.20Uhr fuhr mein Zug und ich konnte den Luxus genießen, nur mit einem weiteren Reisenden ein 6er-Abteil zu teilen. Er hieß Jafar und war leider mächtig stolz mit einem Deutschen im Abteil zu sein, sodass er sich im Zug wie der König aufführte.

Tag 2, 9. Juli, Do, Jolfa – Tsav (Armenien)

Nachdem ich in Jolfa angekommen war, machte ich mich per pedes auf zum Stadtrand. Zwischendurch wurde ich von der Polizei angehalten. Aber da ich auch früheren Begegnungen mit denen im Iran gelernt hatte, gab ich vor, nur Englisch zu sprechen. Da diese beiden des Englischen aber nicht mächtig waren blieb es nur bei einem “Hello” und nach einigem Schweigen “Good bye”.
Ich tat mich anfangs schwer mit dem Trampen; vielleicht weil ich wusste, was für Konversationen auf mich warten könnten – über die ach so offene Welt in Europa, wie leicht es sei, dort Frauen zu verführen…
Also lief ich unter der sengenden Sonne, doch die 60km bis zur Grenze konnte ich so natürlich unmöglich zurücklegen. Nach ein paar Minuten Warten wurde ich dann auch bis zum Grenzübergang Norduz mitgenommen. Dort traf ich dann auch das erste Mal auf die berüchtigten Radfahrer, die von Europa nach China fahren. Ich unterhielt mich bestimmt eine Stunde mit ihnen, doch so langsam wollte ich einfach ausreisen.
Die armenisch-iranische Grenze wird auf armenischer Seite von russischen Soldaten kontrolliert. Ich habe meinen Pass noch nie so akribisch untersucht gesehen. Währenddessen unterhielt ich mich einfach mit einem jungen Soldaten aus der Nähe von Wladiwostok.
Vom Grenzort Agarak gibt es zwei Straßen Richtung Norden nach Kapan, von denen eine die Hauptstraße über Kajaran war. Diese nahm ich natürlich nicht. Deshalb musste ich auch das meiste Stück bis zum nächsten Dorf Schwanidsor (Shvanidzor) laufen.
Das gab mir aber die Möglichkeit, die Grenzlandschaft genauer unter die Lupe zu nehmen: Es gab extrem viele verfallene Gebäude und Industriebrachen aus Sowjetzeiten.
In Shvanidzor wollte ich dann die Nacht verbringen, weil keine Autos mehr fuhren. Doch gerade als ich meinen zur Neige gegangenen Wasservorrat aufgefüllt hatte, wurde ich noch mitgenommen. Die Straße wand sich hoch in die Bergwelt, wo die Luft so herrlich frisch war. Eine wahrlicher Hochgenuss nach drei Monaten Abgasluft in Teheran.
In Tsav angekommen wurde mit praktisch die Wohnung von Miro und seiner Familie zum Übernachten und Essen aufgezwungen. Das Essen war zwar sehr fleischhaltig, aber die Mutter von Miro machte mir sogar noch ein Fußbad.

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